IGDH DIY LS ToDo (CT288 K&T 06/2016)

IGDH DIY LS ToDo (CT288 K&T 06/2016)

Beitragvon Dirk » Sa 6. Mai 2017, 15:35

Moin,

dann will ich hier auch mal meine neuste Errungenschaft preisgeben.
Irgendwann in einer Phase massiven Selbstbauwahns im Jahr 2016 bei mir fand der jährliche IGDH Contest statt. Da ich aktuell bekennender Freund von Lautsprechern der ~10L Klasse bin hat einer der Teilnehmer direkt meine Aufmerksamkeit gewonnen. Es handelte sich dabei um die ToDo (Vorstellung und Dokumentation: http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=13928). Neben der Tatsache, dass dieser Lautsprecher eine von mir gern verwendete Größe besitzt haben mich drei Dinge interessiert:
1. Der Lautsprecher verwendet statt des regulären Bassreflexrohrs eine Passivmembran.
2. Beide Treiber mit Metallmembran
3. Den Seas 22TAF/G (H1283) kenne und schätze ich aus der CT248 und der Fountek FW146 (OmnesAudio MW146) ist ein sehr gut beleumundeter Treiber, welcher sogar Fullrange bereits eingesetzt wurde

Und zack stand der Plan, dass ich die bauen will. Nicht, dass ich nicht schon genug Krams rumliegen hatte, aber die genannten Punkte waren doch sehr lockend. :roll:
Also mal schnell auf Internetschnäppchensuche gegangen und einen französischen Händler gefunden, welcher besonders die Founteks zu einem Spottpreis angeboten hat (28,50€). Damit war die Sache geritzt.
Leider habe ich meine Schnäppchenjägerei schnell bereut, denn selbiger Versender hat die Lautsprecher recht mies verpackt und DPD (ein Versender den ich nicht erst seitdem wie die Pest meide) muß mit dem Paket sehr mies umgegangen sein.
Auf Grund vermutlich deftiger Erschütterungen und unzureichender Polsterung hat es den Phaseplug bei einem der Founteks erwischt.
Nach einiger sehr nerviger Rumstreiterei mit dem Versender wurde der Treiber schließlich doch noch ersetzt. Aber in glücklicher Start ist anders. :cry:

Nun gut, während dieses Ärgernisses habe ich mich aber nicht abhalten lassen und habe mich an die "Herstellung" der Passivmembran gemacht. Hierfür wird ein recht günstiger Treiber, ein Mission CP164, seines Magneten beraubt. Schweisstreibend so ohne Flex. :o
Im Folgenden wird noch die Zentrierspinne ausgedünnt und (ohne Foto) ein Rundholz mit Schlossschraube als Gewicht eingeklebt.

Parallel habe ich mit dem Gehäusebau angefangen. Entgegen des ursprünglichen Modells wurde 19mm MDF statt des 18mm Multiplex verwendet. Ebenfalls wurde das Gehäuse um 1cm höher gebaut (unten angesetzt). Grund dafür war der Volumenausgleich für eine Versteifung. Zum Zeitpunkt meines Gehäusebaus war die Dokumentation eher lückenhaft verfügbar und in der ersten Doku war keine Versteifung eingeplant, obwohl eine Versteifung vorhanden war (stellte sich später raus). Nunja, man sagt ja meist, dass 10% Veränderung des Gehäusevolumens in der Toleranz liegt und meine ~5% damit im Rahmen sind.
So...etwas zu diesem Zeitpunkt kam dann die K&T raus mit der Vorstellung des Lautsprechers und einiges wurde klarer.
Meine Methode der Wahl für ein Finish ist Furnier. Aus bekanntem Onlineauktionshaus hatte ich noch 1mm Nussbaum Starkfurnier liegen, welches diese Lautsprecher nun zieren sollte.
Wie man an dem Bild sieht ist das ganze ohne Front, denn diese ist mit umlaufender Fase geplant und dass ist nicht ohne massiven Umstand furnierbar.
Und was man noch sieht: Kein Selbstbau ohne neue Fehler/Erfahrungen. Das Furnier war entweder zu nass oder zu trocken und beim aufbügeln hat sich ein kleiner Riss gebildet, welcher aber nach wiederholtem Ölen und schleifen kaum noch erkennbar ist.

...und dann passierte lange nichts, denn nach dem Selbstbaufieber kam die Selbstbaulethargie. :lol: Die Monate verstrichen also erstmal und die Gehäuse standen so rum bis ich vor kurzem mal wieder etwas Motivation zum Basteln gefunden habe und nun die Fronten aus 18mm Multiplex gefräst habe. Umlaufende Fase war mir nicht nach und daher gab es etwas Fase mit "Kontrast". Dazu wurde die Öffnung für die Passivmembran gefräst und hier hat aus meiner Sicht der Bauplan eine Mache...und ich hab mein Gehirn nicht benutzt sondern mich stumpf an den Plan gehalten. Laut Plan soll eine 3mm Einfräsung für die Mission-PM gefräst werden. Aber der Mission muss garnicht eingefräst werden. Dazu ist die Fräsung mit 158mm angegeben, obwohl der Treiber nur 156mm hat. Da meine Fräsung dann 159mm war, sass ich also mit einem zu großen Loch und einer Einfräsung da, die ich nicht brauchte. :x
Ich habe darauf ein dickes Dichtband schwarz durchgefärbt und eingeklebt und bin mit dem Resultat eigentlich sehr zufrieden. Ein Urteil kann sich ja jeder anhand des Bildes machen.

Die so angefertigten Multiplex Fronten wurden nun mit schwarzer Beize gut durchgefärbt. Soweit sehr nett und die Holzmaserung noch sichtbar. Es folgte ein Versuch den ich auch nicht wiederholen werde: Hartwachsöl (da ich zu faul zum lackieren war). Danach war leider von der Maserung so Garnichts mehr sichtbar.
Dämpfung ins Gehäuse (Basotect) und die Fronten aufleimen.

Was die Weiche angeht bin ich pragmatisch. Die Weiche verschwindet im Gehäuse und muss funktionieren, nicht toll aussehen. ;) (und sie funktionieren)

Und damit ist es dann auch schon fast am Ende. Treiber einschrauben und Weiche anschließen und da stehen sie. Schnell geschrieben hat das ganze in Summe 6 Monate gedauert, aber wenn halt kein Zwang da ist. :D

Zum Klang werde ich mich mal äußern sobald sich meine Ohren eingespielt haben.

Gruß,

Dirk

PS: Vorschau zeigt mir, dass die Bilder in umgekehrter Reihenfolge kommen. Also das zuletzt zugefügte als erstes. Also Bilder von unten nach oben anschauen. :lol:
PPS: Mit Rechtschreibung war ich zur Freude meiner Mutter (Deutschlehrerin) immer auf Kriegsfuß, sorry.
Dateianhänge
ToDo-CT288_LB.jpg
ToDo, Rückseite L
ToDo-CT288_LL.jpg
ToDo, Front L
ToDo Weiche.jpg
Weiche auf Holzbett
ToDo Front aufleimen.jpg
Front aufleimen, Dämpfung
Front post Beize 3s.jpg
ToDo Front, nach Beizung
Front pre Beize 2.JPG
ToDo Front, vor Beizung
IMG_2887s.jpg
ToDo front roh
Gehäuse furniert geölt.jpg
Gehäuse furniert und geölt
PM3.JPG
Passivmembran 2
PM2.JPG
Passivmembran 1
IMG_2507.JPG
Fountek FW146; Schaden
Dirk
 

Re: IGDH DIY LS ToDo (CT288 K&T 06/2016)

Beitragvon audioviel » Sa 6. Mai 2017, 22:18

Schöner Bericht und interessante Fotos! Es gibt bestimmt viele LS, die schlechter aussehen... Für eine improvisierte Fräskante ist das doch eine ansprechende Lösung! Du hast aber auch genau die LS stehen, die ich auch immer schon hören wollte... 8-)
Vielleicht komme ich ja noch auf den Geschmack, obwohl der Trend bei mir klar zur Säule (40+ Liter) geht :mrgreen: Ich stehe da voll unter dem Pantoffel; sie sagt LS können nur zu klein sein :lol:
Näheres besprechen wir nächste Woche, einige Bau-"Pläne" sind in der Konkretisierungsphase :!:

CU :)
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Re: IGDH DIY LS ToDo (CT288 K&T 06/2016)

Beitragvon Dirk » So 7. Mai 2017, 07:06

Moin,

besten Dank. Bin mit dem Ergebnis auch voll zufrieden. Unf das ganze für runde 250€ (plus Gehäuse). Nach dem Fräsen der PM Öffnung habe ich mich etwas geärgert, aber das war schnell verflogen.
Ähnlich wie sich mein Ohr immer erst an neue Lautsprecher gewöhnen muß, muß das auch das Auge. Wie eine Vielzahl der Leute gefallen mir Lautsprecher im goldenen Schnitt oder sogar etwas schlanker... und mit 20x32cm trifft das hier nicht ganz zu, was durch mein Abbrechen der Fase im unteren Bereich noch etwas verstärkt wird.
Jeder Selbstbau ist für mich auch Sammeln von Erfahrungen und bei diesem hatte ich mich explizit mal wieder dafür entschieden etwas rumzuprobieren.

Habe gestern eine Weile hören können und macht Spaß. Bringt Abwechslung ins Haus. Mit Sicherheit nicht ganz neutral. Akustisches ist nicht so ganz ihr Ding, aber wenn es rockt, dann rockt es. Ich kann der Beschreibung der Klang & Ton soweit voll zustimmen:
Über alles betrachtet, zeigt die Box ein gewisses Maß an klanglicher "Frische". Will sagen: Sie macht keinen Hehl daraus, dass hier Metallmembranen am Werk sind. Das nervt keinesfalls, gibt aber einen Schuss extra in den oberen Mitten und den Höhen. Auch hier gilt wieder: Man gewöhnt sich ganz schnell daran und möchte das nicht mehr missen. Im Raum funktioniert die Kleine ausgezeichnet und kann akustisch komplett verschwinden. Die Bassabstimmung ist unspektakulär und klingt in keiner Situation nach einem Resonator, ich hätte eher auf eine geschlossene Box getippt.

Dazu wohl etwas Oberbassbuckel:
Die Kunst bei solchen Lautsprechern besteht halt darin, den nicht vorhandenen Bass geschickt zu kaschieren, und das haben die beiden zweifellos gut hinbekommen.
, aber mit der PM und bei der Größe nicht im störenden Bereich.

...und was deinen Geschmack angeht...da geht probieren über alles. Ich mag es (momentan) nicht wenn es zu basslastig wird und da sind große Lautsprecher immer eine "Gefahr". Ihr hattet die Tafal mal da? Das wäre auch noch ein Lautsprecher der mich mal reizen würde.
Dirk
 

Re: IGDH DIY LS ToDo (CT288 K&T 06/2016)

Beitragvon audioviel » So 7. Mai 2017, 21:45

Da du die Tafal erwähnt hast, habe ich dies als Inspiration für einen kleinen Artikel genutzt :lol: klickmich: viewtopic.php?f=15&t=208
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