Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Di 26. Mai 2020, 22:29

Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten, doch spricht nichts dagegen, wenn sie ein Paar Lautsprecher mitnehmen.

Ich bin öfter dienstlich unterwegs und da würde ich doch gerne abends im Hotel so angemessen wie möglich beschallt werden. Daher habe ich mal geschaut, was noch übrig ist. Ein paar AMTs, genauer drei AMT 50, sowie ein Paar BB4 black aus dem Hause BPA schienen sich dafür zu eignen.

Die Schallwände habe ich dieses Mal fräsen lassen, doch passte die innere Aussparung für den AMT nicht, sie war in der Höhe 2 mm zu klein ausgefallen. Das brachte mich auf die Idee, die Schallwand mal wieder umzudrehen und aufzudoppeln. So sind die Treiber geschützt, wenn man die Lautsprecher später zum Transport gegeneinander legt. Jetzt musste ich doch Schallwände zuschneiden, jedoch ohne Einfräsung, was für den eckigen AMT jedes Mal eine Plage war. Wenn man nur die Ausschnitte sägt, kommt es nicht so sehr auf Präzision an, da die Frontplatte kleinere Schnitzer kaschiert. Das geht in angemessener Zeit.

Die Schallwand ist leicht nach hinten geneigt. Der Bassreflexkanal zeigt zwar nach vorne, jedoch ist er gelocht, so dass die störenden Längsresonanzen unterbunden werden. Auf diese Möglichkeit brachte mich ein Bericht bei Hifi-Selbstbau, die Idee stammt ursprünglich von Heinz Schmitt.

Der BB4 sieht nun in der 16,5 cm breiten Schallwand etwas verloren aus, so dass ich diese noch stark anfasen werde. Die Weiche wird dann höchstwahrscheinlich jeweils zweiter Ordnung werden, zumindest elektrisch. Der erste Wurf klappt gerade schon ganz gut, ich habe gar keine Lust, umzustöpseln, damit ich messen kann. Wer sich wundert, warum die Bambusfasermembran des Breitbänders glänzt: Sie ist mit Vinylflex beschichtet, das dämpft die Resonanzspitze im Hochton (übrigens sehr erfolgreich, der BB4 könnte in dem Gehäuse alleine fast ohne Sperrkreis spielen).

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Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » So 31. Mai 2020, 22:54

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Die Duplizität der Ereignisse wollte es so, dass in der aktuellen Klang & Ton die Neuauflage der Note S vorgestellt wurde. Da ich auch noch zwei W4-655 hier rumfliegen habe, werde ich das bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Die Kombi mit dem BB4 black ist aber nicht zu verachten. Bass ist da, wenngleich ich nicht verschweigen möchte, dass ich mit einem Vorkondensator nachgeholfen habe und somit auf BRHP gegangen bin. Da ich im Entwicklungsstadium auch noch fix umstecken kann, wird der Vorteil der zwei Wege mit Hochtöner gegenüber einem reinen Breitbänder sofort hlrbar. Allerdings: So richtig fertig bin ich noch nicht, der Frequenzgang ist noch leicht wellig, die aufgedoppelte Schallwand noch nicht optimal.
Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon tomba2580 » Mo 1. Jun 2020, 09:22

Hallo Tron,
das sieht wieder sehr gut aus. Der BB4 steht bei mir auch schon auf der Wunschliste. Mit dem AMT 50 habe ich gerade erst eine Dschinn Mini TL etwas getuned (Fotos folgen).
Da kommt, für die eingesetzten 2 W4 655, ein amtlicher Bass raus - ist aber eben nicht mehr zum mitnehmen und in Hotelzimmern geeignet. Ursprünglich wollte ich auch
die Note S bauen, da ich noch die AMTs und zwei W4 655 aus nicht realisierten Projekten übrig hatte. Ich denke ich mache dazu mal nen eigenen Thread auf.
Viele Grüße und schöne, sonnige Restpfingsten
tomba2580
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Mo 1. Jun 2020, 13:31

Hallo Thomas,

da bin ich sehr gespannt und freu mich auf den Thread. Ja, die W4 machen schon recht ordentlich Bass. Der 655er will dafür etwas mehr Volumen sehen oder gleich eine etwas exotischere Bauform wie die Stick oder Deine TL. Wenn ich es von vorne angegangen wäre, hätte ich hier den W4-1720 genommen. Mal sehen, vielleicht mache ich das auch irgendwann mal. Ist dann halt nur keine Resteverwertung mehr.

Dito, Dir auch!
Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Sa 20. Jun 2020, 15:57

Mit einem kleinen Nobsound-Amp ist das Gespann selbst im Basspegel schon nicht mehr nachbarschaftstauglich. Die Breitbänder huben dann zwar auch ordentlich. Dennoch ausreichend, solange man keine Gartenparty feiert.

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Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Fr 13. Nov 2020, 12:28

Das Reisen ist momentan stark eingeschränkt, wer es dennoch tut, muss seine Mahlzeiten im Hotelzimmer einnehmen. Auch fristen viele ein einsames Dasein im Homeoffice. Es ist dann nur verständlich, wenn man sich diesen neuen Alltag mit etwas Musik im Hintergrund versüßen möchte.

Lange habe ich überlegt, wie ich mit Hausmitteln Waveguides formen kann, letztendlich bin ich bei Keilleisten gelandet. Diese werden mit viel Holzkitt in die aufgedoppelte Schallwand eingearbeitet. Das Ganze sieht dann so aus:


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Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Sa 14. Nov 2020, 20:34

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Mit der alten Weiche gemessen ist es etwas wellig, vor allem im nicht gezeigen Übernahmebereich. Daher muss ich die Abstimmung noch anpassen.

Die Aufweitung um 6 kHz sollte hoffentlich verschwinden, wenn ich den Bereich um die Schrauben noch etwas runterschleife. Das wird dann auch final. Für Boxen, die schon Kratzer vom Transport haben, reicht mir das. Den Preis für das schönste Gehäuse werde ich nicht abstauben, das war aber auch nicht der Plan.

Wenn wir uns mal auf den zweiten Post beziehen: Vorher war es erwartungsgemäß etwas wilder, gerade auf Achse, aber das war klar. Dagegen half eine parallele (nicht eingedrehte) Aufstellung. Wir reden über etwas Hintergrundgedudel, wenn ich abends im Hotel noch etwas am Rechner arbeite.

Leider gibt es keine fertigen Waveguides wie z.B. die der Adam-Monitore zu kaufen. Und am Stück fräsen kann man das von Hand nicht. Wohl dem, der eine CNC-Fräse oder einen 3D-Drucker hat.
Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Sa 14. Nov 2020, 21:33

Na ja, das ist aber jetzt übertrieben. Grauenvoll sieht es nicht aus.

Es hat aber den Vorteil, dass man es im Koffer direkt nebeneinander legen kann, ohne dass die Treiber beschädigt werden. Das war der Hintergedanke. Sonst wäre es eine Art Note S geworden. Doch die könnte ich jetzt nicht so leicht einpacken und mitnehmen.

Auch das mit dem Nachbau sehe ich nicht so bierernst. Ich baue für mich und sehe das hier als Erfahrungsaustausch und nicht als Nachbauwettbewerb. Hier geht es rein um das Hobby.

Und wenn ich die "Reiseschallwand" abnehme, ist es mehr oder weniger eine ganz normale Box, die es ganz ähnlich als Bausatz zu kaufen gibt.

PS: Bin ab morgen wieder für eine Woche weg. Aber danke für den Tipp, damit werde ich mich über kurz oder lang befassen.

Und Du hast Recht: Nicht nur die Basic Line S, sondern auch die neue Note S aus der K+T weist die Aufweitung um 6 kHz auf.
Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Mo 23. Nov 2020, 22:19

Der Hochtöner wurde nun auf Achse etwas begradigt, damit die Aufweitung nicht auch noch an einer Überhöhung erfolgt:
Monitor neu HT.jpg


Desweiteren hatte ich mal insgesamt fünf der vorhandenen AMT 50 noch an der alten Weiche ohne WG durchgemessen:
Serienstreuung AMT 50.jpg


Die Serienstreuung ist m.E. nicht akzeptabel. Dabei war ich bislang mit dem kleinen AMT sehr zufrieden.
Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Do 26. Nov 2020, 11:34

Was hat denn der Lack mit der nicht gestellten Frage nach einem evtl. Nachbau zu tun? ;) Das Thema Nachbau kann hier völlig außen vor bleiben.

Von dem Lack bin ich aber Fan. Es handelt sich um eine 2-in-1-Mischung aus dem Discounter. Es gibt ihn auch in glänzend. Matt habe ich aber für mein Surroundset benutzt, Reflexionen sind ja im "Heimkino" nicht erwünscht. Das Zeug erzeugt im Nu eine belastbare Oberfläche. Erstauftrag, Stunde warten, Zweitauftrag, Stunde warten, fertig.

Selbst einen Prototypen in MDF roh kann man nicht mal eben mit einem feuchten Lappen abwischen. Das Zeug kommt daher bei mir schon recht früh drauf (gibt es auch in weiß, quasi als nicht stinkende Grundierung). Und die fertige Box kann man immer noch andersfarbig oder glänzend beachichten. Das ist ja nicht in Beton gegossen. Ich muss aber gestehen, dass die Nahaufnahmen das Finish tatsächlich in keinem guten Licht erscheinen lassen. Aber ich bin gerade noch an einer anderen Kompaktbox dran, mit Echtholzschallwand und Fasen, wenn Du den Thread gesehen hast, dürfte Dich das optisch eher ansprechen. Das wird wohnzimmertauglich.

Was aber diese Kombi angeht: Jetzt verstehe ich so langsam, warum Timmermanns oder auch der Vertrieb selber dem AMT 50 erst ab 4 kHz einsetzen. Gerade bei den Pegeln, die man in Verbindung mit einem 4"-TMT so fahren kann, spräche erst mal nichts gegen eine Trennung bei etwa 3 kHz. Die Reso in dem Bereich kriegt man in den Griff, siehe Messungen.

Wobei der Pegel schon ordentlich ist. Habe das Dingen letzte Woche mit einem Arbeitskollegen im sonst leeren Hotel ausgefahren. Der Kollege war überrascht, was mit einem nicht mal zigarettenschachtelgroßen Amazon-Digi-Amp (nur Bluetooth-Eingang) so möglich ist. Der Vorkondensator (BRHP) ist für diese Anwendung ideal. Typische Musik hat ihr Energiemaximum bei 70 bis 80 Hz, so dass man bei so kleinen Böxchen alles darunter abschneiden kann, um Reserven im Nutzbereich zu schaffen. Ein bisschen drücken und beben tut es trotzdem. Bin immer wieder überrascht, dass man aus so kleinen Dingern so etwas wie Bass rausbekommt. Für den Hausgebrauch reicht das eigentlich, wenn man ehrlich ist.
Tron
 

Re: Resteverwertung: Kleiner Reisemonitor

Beitragvon Tron » Fr 12. Mär 2021, 14:42

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