„Want to know what jazz is really about? Listen to Billy Hart.“ Keine schlechte Ankündigung, die Mark Stryker in Detroit geschrieben hat. Billy Hart hat Jazzgeschichte geschrieben: In früher Jugend spielte er in Washington mit Soulkünstlern wie Otis Redding, mit Jimmy Smith und Wes Montgomery. In New York nahm er mit McCoy Tyner, Wayne Shorter und Joe Zawinul auf. Er war Mitglied im Herbie Hancock Sextet, der Band von Stan Getz und ist auf Miles Davis Album On The Corner zu hören. Mit 74 Jahren arbeitet und lehrt Billy Hart beinahe so intensiv wie je, 2015 gewann er den Readers Poll als bester Jazz-Drummer des Magazins „Modern Drummer“ und wurde für einen Grammy nominiert. Mit dem Quartet hat er zwei Alben auf dem Label ECM veröffentlicht. „All our Reasons“ und „One is the Other“ featuren den The Bad Plus Pianisten Ethan Iverson, den aus dem Trio John Scofields bekannten Bassisten Ben Street und den mit dem Trio „Fly“ tourenden Saxophonisten Mark Turner.
Wer am Schlagzeug so etwas wie Altersmilde erwartet hat wurde schon nach ein paar Takten wachgerüttelt - Billy ließ uns wissen, dass er seine Schießbude versiert bedient und die Sticks so flink wie ein Teenager über die Felle schickt. Hinzu kamen allerdings ein paar Jahrzehnte Erfahrung und noch mehr Gespür für den richtigen Groove, der den Rahmen für so ein hochkarätiges Quartett bietet. Zwischen den Stücken schlappte er zum Mikrofon und kündigte den nächsten Titel mit einem ebenso lässigen wie bedeutungsvollen "So,..." an, das war wirklich cool. Seine Sidemen erwiesen sich als gefühlvolle und nicht weniger versierte Solisten. Die Akzente der Band waren das filigrane Band, das sich durch den Abend im Club zog. Leider mussten wir berufsbedingt vorzeitig gehen, aber die Entscheidung fiel schwer. But we learned what jazz is all about.
Happy listening
