Dreheritis (Project RPM 9.2)
Verfasst: Di 5. Dez 2017, 21:43
Erlebnisbericht
Streaming war gestern! Der mündige Bürger greift am Abend zu genau der Vinylscheibe, die seiner Stimmung entspricht und spielt sie komplett, ohne Fernbedinung und ohne hin und her zappen, ab. Man lässt sich auf das Medium und den Künstler ein. Zumeist kommt man auch nicht mehr aus dem Sessel um noch mal zu wechseln. Ich glaube das war die Idee vom Plattenhören. Pardon, das klappt auch heute noch. Ich habe mich von dem Vinylvirus wieder infizieren lassen.
Mein erster Dreher war ein Dual 1225 mit Reibradantrieb. Das Chassis war selbstgebaut und heute fristet der sein Dasein immer noch bei einm Freund, der Sammler alter Anlagen ist. In den frühen 80ern kam dann das Upgrade auf einen Thorens TD115 MkII mit Riemen und dem formidablen AKG P8ES Tonabnehmer. Der Thorens hielt bis 2010 und war dann irgendwann nicht mehr reparabel. Er hatte aber in den letzten 20 Jahren kaum mehr etwas zu tun. Die Platten waren längst in einer Kiste im Keller verschwunden und die Kinder beäugten den Dreher misstrauisch. Nach 4 Jahren ohne Plattenspieler habe ich dann in der Bucht (EBay wird in anderen Foren so genannt) billigst einen Thorens TD 280 erstanden. Eigentlich ganz O.K. aber in schlechtem optischen Zustand. Den habe ich nach einem halben Jahr wieder verkauft. Inzwischen hatte ich, auch in der Bucht, einen Project Xpression mit Ortofon 2M Bronze in neuwertigen Zustand ersteigert.
Der ist schon ein anderes Kaliber. Nachdem ich den Trick mit den Transportsicherungsschrauben (die man zum hören anziehen muss, damit der Motor nicht brummt) im Netz gefunden hatte, ging er ab wie die Post. Das Ortofon System ist nicht gerade billig, in der Kombi aber eine echte Bank. Erstmals kam hier ein externer Phonopre von Musical Fidelity zum Einsatz. Der passt preislich sehr gut und ist meilenweit von den typischen Einbauvorverstärkern in 500 € Verstärkern entfernt. Aber es kam wie es kommen musste. Ein Freund bot mir seinen Transrotor Phonopre, der zum Verkauf stand, zum Test an und ich wusste nach 5 Minuten das ich den haben muss. Eigentlich schon eine kleine Traumkombi. Sieht schick aus und klingt gut aber... der Bass ist vielleicht etwas zurückhaltend. Die Wiedergabe könnte noch etwas impulsiver sein...
Wie schon zu erkennen ist, war die Geschichte damit nicht vorbei. Im Herbst diesen Jahres bin ich auf einen Project RPM 9.2 Evo gewechselt. Meiner Frau gefällt er nicht, da der Motor einzeln steht und der Riemen außen um den Acrylteller liegt. Die Bedienung mit einem versteckten Tonarmhebel ist auch nicht Ihrs. Gut, steht eh im Keller und war als Männergerät geplant. Aber halt, so einfach ist das Ganze dann doch nicht abgegangen. Nach kurzem Betrieb, vor dem ich das Chassis mit Hilfe einer Libelle fein ausgerichtet hatte, stellte sich ein seltsamer Effekt ein. Der Riemen, der einen quadratischen Querschnitt hat, wird beim Anlaufen um 90 Grad gekippt, läuft so am Motor um das Pulley und kippt dann wieder zurück. Zudem scheppert der Motorblock manchmal hörbar. Der Klang war verführerisch aber die kleinen Nicklichkeiten haben mir nicht so gefallen. Es entspann sich ein reger E-Mailverkehr mit dem Verkäufer und dem Distributor, denen allerdings auch nur einfiel mir einen Ersatzriemen zuzusenden. Der hats dann auch nicht gebracht. Ich habe mich am letzten Abend, bevor ich den Dreher hätte kommentarlos zurückgeben können, davor gesetzt und ihn bei guter Beleuchtung lange beobachtet. Dabei fiel mir auf, dass die Abdeckung des Motorpulleys nicht zentriert war, sie eierte leicht. Beim anfassen konnte ich fühlen dass sie lose war - runter damit. Das leise Scheppern war damit Geschichte. Auch auf die Ursache des Riemen-Kippproblems bin ich noch gestoßen. Den Project habe ich in einem schwedischen Regal auf einem Kiefernholz-Regalboden aufgestellt. Der Regalboden ist zu weich und zu uneben, sodaß der Motor kaum in einer Flucht mit dem Chassis aufzustellen ist und dann den Kippeffekt auslöst. Ich habe ihn nun auf einen deutlich festeren Unterbau gestellt und seit dem kippt der Riemen nicht mehr. Zwischenzeitlich habe ich den Antrieb auch vom Riemen auf Nylon-String umgestellt. Auch damit war der Kippeffekt natürlich nicht mehr vorhanden. Es klingt aber anders. Ob besser oder schlechter muss ich wohl noch herausarbeiten. Ihr seht, nicht nur beim Hören ist Handarbeit angesagt aber wenn alles stimmt es klingts halt. ...hochauflösend (HiRes?), mit guter räumlicher Staffelung, ohne Knistern und Knacksen (mit neuen oder gewaschenen Platten) ganz und garnicht nostalgisch und schön aussehen tuts auch noch. Besonders wenn ich ne farbige Platte auflege.
Streaming war gestern! Der mündige Bürger greift am Abend zu genau der Vinylscheibe, die seiner Stimmung entspricht und spielt sie komplett, ohne Fernbedinung und ohne hin und her zappen, ab. Man lässt sich auf das Medium und den Künstler ein. Zumeist kommt man auch nicht mehr aus dem Sessel um noch mal zu wechseln. Ich glaube das war die Idee vom Plattenhören. Pardon, das klappt auch heute noch. Ich habe mich von dem Vinylvirus wieder infizieren lassen.
Mein erster Dreher war ein Dual 1225 mit Reibradantrieb. Das Chassis war selbstgebaut und heute fristet der sein Dasein immer noch bei einm Freund, der Sammler alter Anlagen ist. In den frühen 80ern kam dann das Upgrade auf einen Thorens TD115 MkII mit Riemen und dem formidablen AKG P8ES Tonabnehmer. Der Thorens hielt bis 2010 und war dann irgendwann nicht mehr reparabel. Er hatte aber in den letzten 20 Jahren kaum mehr etwas zu tun. Die Platten waren längst in einer Kiste im Keller verschwunden und die Kinder beäugten den Dreher misstrauisch. Nach 4 Jahren ohne Plattenspieler habe ich dann in der Bucht (EBay wird in anderen Foren so genannt) billigst einen Thorens TD 280 erstanden. Eigentlich ganz O.K. aber in schlechtem optischen Zustand. Den habe ich nach einem halben Jahr wieder verkauft. Inzwischen hatte ich, auch in der Bucht, einen Project Xpression mit Ortofon 2M Bronze in neuwertigen Zustand ersteigert.
Der ist schon ein anderes Kaliber. Nachdem ich den Trick mit den Transportsicherungsschrauben (die man zum hören anziehen muss, damit der Motor nicht brummt) im Netz gefunden hatte, ging er ab wie die Post. Das Ortofon System ist nicht gerade billig, in der Kombi aber eine echte Bank. Erstmals kam hier ein externer Phonopre von Musical Fidelity zum Einsatz. Der passt preislich sehr gut und ist meilenweit von den typischen Einbauvorverstärkern in 500 € Verstärkern entfernt. Aber es kam wie es kommen musste. Ein Freund bot mir seinen Transrotor Phonopre, der zum Verkauf stand, zum Test an und ich wusste nach 5 Minuten das ich den haben muss. Eigentlich schon eine kleine Traumkombi. Sieht schick aus und klingt gut aber... der Bass ist vielleicht etwas zurückhaltend. Die Wiedergabe könnte noch etwas impulsiver sein...
Wie schon zu erkennen ist, war die Geschichte damit nicht vorbei. Im Herbst diesen Jahres bin ich auf einen Project RPM 9.2 Evo gewechselt. Meiner Frau gefällt er nicht, da der Motor einzeln steht und der Riemen außen um den Acrylteller liegt. Die Bedienung mit einem versteckten Tonarmhebel ist auch nicht Ihrs. Gut, steht eh im Keller und war als Männergerät geplant. Aber halt, so einfach ist das Ganze dann doch nicht abgegangen. Nach kurzem Betrieb, vor dem ich das Chassis mit Hilfe einer Libelle fein ausgerichtet hatte, stellte sich ein seltsamer Effekt ein. Der Riemen, der einen quadratischen Querschnitt hat, wird beim Anlaufen um 90 Grad gekippt, läuft so am Motor um das Pulley und kippt dann wieder zurück. Zudem scheppert der Motorblock manchmal hörbar. Der Klang war verführerisch aber die kleinen Nicklichkeiten haben mir nicht so gefallen. Es entspann sich ein reger E-Mailverkehr mit dem Verkäufer und dem Distributor, denen allerdings auch nur einfiel mir einen Ersatzriemen zuzusenden. Der hats dann auch nicht gebracht. Ich habe mich am letzten Abend, bevor ich den Dreher hätte kommentarlos zurückgeben können, davor gesetzt und ihn bei guter Beleuchtung lange beobachtet. Dabei fiel mir auf, dass die Abdeckung des Motorpulleys nicht zentriert war, sie eierte leicht. Beim anfassen konnte ich fühlen dass sie lose war - runter damit. Das leise Scheppern war damit Geschichte. Auch auf die Ursache des Riemen-Kippproblems bin ich noch gestoßen. Den Project habe ich in einem schwedischen Regal auf einem Kiefernholz-Regalboden aufgestellt. Der Regalboden ist zu weich und zu uneben, sodaß der Motor kaum in einer Flucht mit dem Chassis aufzustellen ist und dann den Kippeffekt auslöst. Ich habe ihn nun auf einen deutlich festeren Unterbau gestellt und seit dem kippt der Riemen nicht mehr. Zwischenzeitlich habe ich den Antrieb auch vom Riemen auf Nylon-String umgestellt. Auch damit war der Kippeffekt natürlich nicht mehr vorhanden. Es klingt aber anders. Ob besser oder schlechter muss ich wohl noch herausarbeiten. Ihr seht, nicht nur beim Hören ist Handarbeit angesagt aber wenn alles stimmt es klingts halt. ...hochauflösend (HiRes?), mit guter räumlicher Staffelung, ohne Knistern und Knacksen (mit neuen oder gewaschenen Platten) ganz und garnicht nostalgisch und schön aussehen tuts auch noch. Besonders wenn ich ne farbige Platte auflege.