851N, ALTAIR G1, NDX2 - der Streamer-Vergleich

851N, ALTAIR G1, NDX2 - der Streamer-Vergleich

Beitragvon audioviel » So 12. Feb 2023, 12:34

Die Suche nach dem passenden Streamer...

Cambridge Audio, Auralic und Naim - eine zufällige Kombination. Preislich liegen die Geräte zwischen 2.500 und 7.000 Euro - es sollten also große Unterschiede deutlich werden. Bei der Bedienung und den Anschlussmöglichkeiten gehen die Hersteller eigene Wege. Das macht es leicht, unter den digitalen Jukeboxen seinen Favoriten zu finden. Es gibt gute Gründe, diese Netzwerk-Geräte zu meiden - auch darüber werdet ihr hier etwas erfahren. Die Attribute der Marketing-Strategen und kommerziellen Tester liegen wie üblich im idealisierenden Wohlfühl-Bereich und teilweise deutlich von der Realität entfernt. Das Ziel ist die Verkaufsförderung und nicht der kritische Blick auf audiophile Datenprofile, die viele individuelle Merkmale des Nutzers erkennen lassen. Hörst du Beethoven, Reinhard May oder Slime? Hier wirst du verwöhnt, bist aber auch der gläserne Hörer. Diesen systemimmanenten Spagat sollte man im Hinterkopf haben, wenn man den Streamer benutzt. Daher ist am Anfang auch der Hinweis notwendig, dass ich weder Interessenkonflikte noch soziale Befangenheiten habe. Ihr lest ungefiltert das, was mir beim Vergleich der verschiedenen Streamer aufgefallen ist - Zensur und Verkaufspsychologie überlasse ich den anderen.

Details folgen in Kürze - stay tuned :agree:
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Re: 851N, ALTAIR G1, NDX2 - der Streamer-Vergleich

Beitragvon audioviel » Sa 29. Apr 2023, 07:46

Die Fotos liegen noch auf der Speicherkarte meiner Kamera... Sie haben einen geringen Informationswert und dienen letztlich "nur" ästhetischen Zwecken und als Evidenz der tatsächlich erfolgten Geräte-Erprobungen. Im Netz finden sich zu den genannten Streamern großen Mengen an Fotos, daher verzichte ich vorerst auf eine Bilddarstellung und fasse meine Eindrücke kurz zusammen: Der Altair G1 glänzt mit der höchsten Auflösung im Testfeld. Er kann bei Bogenstrichen, Anblasgeräuschen und allen Arten von Hintergrundinformationen die meisten Details liefern. Für Fans der Informationsfülle dürfte hier die Wahl bereits entschieden sein. Die mickrige Schrift im Display und das Fehlen von Fernbedienung und Handy-App sowie die Erfordernis eines Apple-Geräts zur Steuerung waren für mich als e/OS-Nutzer allerdings Ausschluss-Kriterien. Der Altair verfügt als einziges Gerät über eine verlustfreie Pegelabsenkung von 6 oder 12 dB und ermöglicht damit eine Anpassung an die Endstufen oder den Vorverstärker der Kette - diesen Komfort bietet keines der anderen Geräte. Auralic empfiehlt den Betrieb im WLAN - leider war die Netzwerk-Konnektivität im empfohlenen Betriebsmodus divenhaft launisch. Mehrmals täglich verweigerte der Altair die Verbindungsaufnahme zum Datenstrom und machte eine komplette Neuinstallation erforderlich. Nicht alltagstauglich...

Der 851N konnte sich mit hohem Nutzwert vor dem Altair platzieren. Auch der Cambridge besitzt professionelle XLR-Ausgänge, hat eine ausgesprochen benutzerfreundliche (Fern-) Bedienung sowie eine durchdachte Handy-App. Das Gerät hat ein perfektes wertiges Gehäuse ohne scharfe Kanten und wird von MC Horwege modifiziert. Abstürze kommen gelegentlich vor. Im Alltagsbetrieb ist der 851N ein zuverlässiger, kinderleicht zu bedienender Buddy, der rundum Freude macht und jede vorhandene Anschluss-Option mit Signalen versorgt. Dieser Allrounder ist ein tolles Multitalent mit Potential für eine sehr lange Hifi-Verbundenheit. Nur er erlaubt die direkte Eingabe einer Streaming-URL über das Interface und damit die Freiheit, Radiostreams ohne Restriktionen der Hersteller zu wählen. Warum hat er den Platz in meinem Rack nicht dauerhaft verteidigen können? Naim hatte da noch etwas im Angebot...

Der Preis von 5.500 bis teilweise 7.000 Euro schreckt zunächst ab. Dafür bekommt man nichtmal symmetrische Ausgänge, sondern nur das anachronistische DIN-Format oder RCA-Ausgänge. Für Profis nicht geeignet: Im Studio sind XLR-Ports der Standard. Naim betont das Klangpotential der DIN-Verbindung und möchte Käufer in das eigene Markenportfolio binden, was in meinem Fall folgenlos bleibt. Ich werde kein weiteres Gerät dieser Marke kaufen, denn im Hause Naim toleriert man keine Tuning-Umbauten von externen Anbietern. Das gilt auch für Accuphase und ist damit ebenfalls ein Knockout für die Champagnermarke. Im Falle eines defekten Displays erfolgt bei Naim keine Reparatur wenn an der Hauptplatine Upgrade-Bauteile zum Einsatz kamen. Diese versnobte Haltung muss angesprochen und geöffnet werden, kollidiert derzeit aber noch mit aristokratischen Haltungen im Königreich. Nach dem Kauf ist das Gerät mein Eigentum, der Hersteller beseitzt keine Legitimation für Restriktionen - andernfalls wäre es eine Art Leasing- oder Untertanen-Status; was sehr britisch anmutet, für demokratie-affine Bürger mit e/OS auf dem Handy aber nicht akzeptabel ist. Der kritische Leser vermutet eine inkonsistente Kaufentscheidung und liegt damit richtig. Warum konnte der Naim am meisten Punkte in meinem multiaxialen Hifi-Koordinatensystem erreichen? Er funktioniert und tut was er soll - Punkt! Abstürze kennt diese Kiste nicht, als einziger Vertreter weist er hinterleuchtete Knöpfe auf, die gedimmt oder ohne Beleuchtung mit feinem haptischen Feedback funktionieren. Hier finde ich ein optimales Nachtdesign, bei dem ich keine offenen Wünsche habe. Die Funk-Fernbedienung wiederum ist Unsinn weil sie nicht in einen lernfähigen Infrarot-Geber integrierbar ist. Auch hier also ein Detail, was dem Besitzer den Naim-Standard aufnötigt. Das Gehäuse der Fernbedienung besteht aus scharfkantigem Hochglanz-Kunststoff - wer denkt sich sowas aus? Sehr gewöhnungsbedürftig, kratzempfindlich und alles andere als ein Handschmeichler - also lieber gleich das Handy, damit wir darauf konditioniert werden. Aha... Vielleicht steckt hier eine (verborgene?) Absicht, ich greife doch wieder vermehrt zum Naim-Plastikklotz... In letzter Instanz entscheidet, was am Ende rauskommt! Der NDX2 hängt wie ein Anker im Netz, bislang Null Abstürze. Er verfügt nicht über die extreme Auflösung des Altair, aber dennoch einen sehr guten Durchblick bei den Feinheiten. Der NDX2 hat dynamische Quaitäten: Er klingt für mich mit diesem Potential am besten wie die gewünschte Live-Illusion. Fairaudio schreibt von einem etwas weicheren Tiefbass, den ich ohne externes Netzteil durchaus so beschreiben würde. Das sind aber Tendenzen und nicht mehr. Mit dem externen Netzteil, was ich von Teddy Pardo (Mittelstandsförderung in Israel) bezogen habe, klingt der Naim noch etwas agiler und audiophiler/neutraler. Er ist eine Genuß- und Spaßbox für intensive Sessions und wir haben über drei Generationen Freude am Streaming: Beim abendlichen Hifi-Medley werden Titel in die Playliste gewählt, die nicht abwertend kommentiert werden - das ist die einzige Regel. Ob Rex Gildo, Marianne Rosenberg, Roland Kaiser, Dead Kennedys, irgendwelche Philharmoniker, Skunk Anansie, Billy Talent, Metallica, Rednex oder sonstwas durch die Hifi fließt - es macht Spaß und jeder Titel lässt die Details am Mischpult erkennen. Jeder Song klingt anders - aber nie nervig: Ziel erreicht. Die Phantomschallquellen verteilen sich gut lokalisierbar und in plausiblen Größen im virtuellen Raum - so könnte es auch in der Realität sein! Die Sache hat nur einen Haken: Wird Musik oder nonkonforme Radiostationen aus dem Netz gehört, kann das gescant werden! Niemand hat die Absicht, Audiodaten zu sammeln... Behalten wir das Cui Bono, die Dead Kennedys und Walter Ulbricht ("Niemand hat die Absicht...") im Hinterkopf - und e/OS auf dem Handy :-)

Happy listening :agree:
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Re: 851N, ALTAIR G1, NDX2 - der Streamer-Vergleich

Beitragvon audioviel » Fr 5. Mai 2023, 14:40

NDX2.jpg


Zum Abschluß eine Prise symbolische Kommunikation - der Kopf hinter der Grußkarte wird die Botschaft verstehen! Der Hifi-Zirkel macht eine kreative Pause...
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