Lindemann Amp 4 99

[tomba2580]

Hallo Leute,
im letzten Jahr habe ich meinen Hörraum im Keller "eröffnet". Die Lautsprecher waren der Initiator und ein CD-Spieler war auch vorhanden. Der vorhandenen Verstärker hatte schon 20 Jahre auf dem Buckel. Außerdem ist mein Cyrus 2 (mit PSX) mit der Zeit auch etwas gedriftet. In den oberen Mitten ist eine Senke enthanden, die zwar Gesang immer angenehm macht, aber ihn auch ein wenig zu schön klingen lässt. Da er sich auch nur mit einem Kontaktspray-Bad wieder zur einwandfreien Zusammenarbeit überreden liess, habe ich nach einem "neuen Verstärker" gesucht. Ich habe einiges ausprobiert was neu und erschwinglich ist. Ein NAD C375, der recht schlank klingt aber in den untersten Lagen ordentlich Punch hat wurde doch nur leihweise verkostet, war irgendwie zu zahm. Zunächst verblieb ein Primare I22, der einen profunden Bass hat, wuchtig klingt aber im Hochtonbereich nicht an allen Lautsprechern toll auflöst. Dann hat mir ein Freund seinen Lindemann Amp 4 99 während seines Urlaubes überlassen. Klar, der hat vor 12 - 15 Jahren mehr als doppelt so viel gekostet wie die beiden anderen Probanden. Das hört man allerdings auch. Die Hochtonwiedergabe ist seine Paradediziplin. Er löst hier glasklar auf und spielt an meinen Scan Speak Lautsprechern groß auf. Hier kann er eine tiefe Bühne mit deutlicher Staffelung und stabiler Räumlichkeit aufbauen. Mittel- und Tieftonbereich stehen dem nicht nach. Er modelliert Gesangstimmen sauber heraus und hat auch für Pauken ausreichend Kraft. Der Verstärker ist (in Bayern) massiv gebaut (16kg). Er besitzt 6 Hochpegeleingänge, 2 Tapeschleifen und nur Anschlüsse für ein Lautsprecherpaar. Für Haptik-Fans: Er hat keinen Drehregler für die Lautstärke und überhaupt keine sonstigen Regler für Ton und Balance. Dafür ist er komplett fernbedienbar. Der Lindemann wird schon im Betrieb bei Zimmerlautstärke ordentlich warm, was für eine üppige Ruhestromauslegung der Endstufen spricht. Vermutlich betreibe ich ihn nur im Class-A Betrieb.
Mir war nach der ersten von zwei Testwochen klar - der muss es sein. Da er neu nicht mehr zu kaufen war, habe ich neben EBay auch einige Marktplätze für HiFi-Geräte durchforstet und nach einigen Wochen auch ein Gerät gefunden. Da es mir sicherer erschien ihn vor dem Kauf einmal anzusehen, bin ich in eine Ortschaft bei Hamburg gefahren. Das Gerät ist von seinen Vorbesitzern offenbar ausschließlich mit Baumwollhandschuhen angefasst worden und war absolut neuwertig - nach 12 Jahren. Natürlich habe ich ihn gekauft und mitgenommen. Seit einigen Monaten verrichtet er nun bei mir im Keller seinen Dienst aber er ist der am meisten gespielte Verstärker im Haus. Hin und wieder krame ich doch den alten Cyrus hervor um zu testen, wie seine Tagesform ist. Obwohl er nach wie vor ein recht guter Verstärker ist, kommt er an den Lindemann nicht heran.

[tomba2580]

Nachschau:
Nach nunmehr 4 Jahren läuft mein Lindemann wie am ersten Tag. Allerdings gibt es gegenüber dem Lindemann Amp 4 (ohne 99) eine Änderung, die nicht im Handbuch steht und die ich selbst erst vor einigen Wochen bemerkt habe.
Statt der zweiten Tapeschleife ist hier ein Vorverstärkerausgang integriert. Das passt für mich sehr gut. Ich habe mittlerweile einen Subwoofer, den ich so ohne Klimmzüge anschließen kann. Das wollte ich hier nicht vorenthalten.
Alles prima. Immer noch eine klare Empfehlung.

[audioviel]

Mir gefällt dein Lindemann auch sehr gut, vor allem das Bedienkonzept finde ich sehr alltagstauglich. Da alles relativ ist sollten wir vielleicht mal einen Workshop mit verschiedenen Amps planen. Man liest oft, dass Transistorverstärker alle gleich klängen, meine Ohren und der Bio-PC dazwischen suggerieren aber signifikant andere Eindrücke. Ich hätte bezüglich eines solchen Workshops nicht mal den Anspruch, danach eine absolute Wahrheit zu kennen, aber so ein Vergleichshören macht (mir) schon Spaß.

Besteht Interesse an so einem, nicht ganz absolutistischen, Vergleich?