Eines der bekanntesten Werke der Klassik wurde von Max Richter in die Gegenwart geholt - mit dem Transfer über 300 Jahre ist ein Geniestreich geglückt!
Max Richter: "Vivaldis Komposition offenbarte sich mir als sehr einladend, sie stellt relativ direkt und unverblümt eine Verbindung zu meiner eigenen musikalischen Sprache her. Sie besteht aus Mustern, sogenannten Patterns, ich erkannte in ihr Grundlagen, derer sich später im 20. Jahrhundert auch die 'Minimal Music' bediente. Und auch für mich, als 'Post-Classical'-Komponisten, um den unsäglichen Terminus 'Neoklassik' zu vermeiden und sich dennoch einer Genre-Schublade zu bedienen, bietet das Original unzählige Inspirationsquellen".
Die Vier Jahrszeiten liegen hier in einer Fassung vor, die von einem mit tiefer Inspiration musizierenden Daniel Hope und dem Konzerthaus Kammerorchester unter der Leitung von André de Ridder in Berlin aufgenommen wurde. Den suchenden Gourmet wird es besonders freuen, dass die Audioqualität der CD der musikalischen Leistung angemessen ist. Wer das Original mag sollte sich für dieses Experiment Zeit nehmen. Die Bearbeitung von Max Richter fasziniert durch moderne Akzente und lässt den grandiosen Zyklus in verdientem Glanz neu erstrahlen. Seine Bearbeitung wirkt gegenwartsbezogen ohne die Tradition und ihren Ursprung zu vernachlässigen. Ohne Zweifel ist eine Neufassung gelungen, die den historischen Spagat meisterhaft realisiert. Die perfekte Umsetzung der sich intensiv steigernden Crescendi wirkt spielerisch leicht und lässt dabei nichts von der Ernsthaftigkeit des Originals vermissen. Musik zum Niederknien.
